1800 – 1875
Lieb ist immer erstgeboren;
sie ist ewig
ein einziger Moment; Zeit ist
ihr nichts;
sie ist nicht in der Zeit, da
sie ewig ist;
sie ist kurz, die Liebe;
Ewigkeit ist eine
himmlische Kürze Bettina
Das Ewige nach dem Begriff der
Menge
Ist, was sich endlos dehnet in
der Zeit –
Doch welch ein Zerrbild nur
der Ewigkeit,
Das sich den Wert der echten
nie erränge!
Denn die so heißet in des
Wortes Strenge,
Ein göttlich Eines ist sie,
durch den Streit
Von Nah und Fern nicht mit
sich selbst entzweit,
Reich ohne Maß selbst in der
engsten Enge.
In diese selige Tiefe führest
du
Die Seele mir, die ohne Rast
und Ruh,
Bis sie das Unaussprechliche
gewonnen.
Gefühle gibst du, die, der
Zeit zum Hohn,
Eintauchen in die reine
Region,
Wo wir in Licht, wo wir in
Gott zerronnen.
1800 – 1875
Habt
ihr jenes Auge geseh’n,
Ganz
gebildet aus Lebensgeist?
Hafis
Schau ich hinein in deiner
Augen Glanz,
Den wunderreinen,
seelenvollen, süßen –
Ich wähne, daß mich Gottes
Engel grüßen;
Entzücken bin ich, Andacht,
Liebe ganz.
Nie hat sich sich in der
Schönheit Blüthenkranz
Mir diese stille Zauberkraft
bewiesen;
Nie, meine tiefste Seelenlust
zu büßen,
Vergaß ich so der Stunde
raschen Tanz.
Es lobe sich ein Andrer jede
Lust,
Die heiße Sinne sich auf
falscher spur
Mit Gold und List erkaufen und
erbeuten –
Ihn peiniget die Oede seiner
Brust
Im Hochgenuß; ich fühle, blick’
ich nur
In’s Auge dir, des Himmels
Seligkeiten.